Düsseldorfer Blatt
Deutsch-russisches Online-Medium für Düsseldorf und NRW
Дюссельдорфский листок
Ваша онлайн-газета о Дюссельдорфе и земле
Cеверный Рейн-Вестафалия (NRW)
Florian Swyter, MdA (FDP)
Parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger (CDU)
Verband Deutsches Reisemanagement tagte in Berlin
Die VDR-Frühjahrstagung für Geschäftsreise- und Mobilitätsmanagement 2019 fand vom 7. bis zum 9. Mai in Berlin statt. Der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) vertritt die Interessen deutscher Wirtschaftsunternehmen hinsichtlich der Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für Geschäftsreisen und Mobilität. Er setzt sich ein für effiziente, wirtschaftliche, sichere, ungehinderte, weltweite Reisemöglichkeiten für Unternehmen. Mit seinen rund 550 Mitgliedsunternehmen steht er für einen Gesamtumsatz im Geschäftsreisebereich von jährlich mehr als zehn Milliarden Euro.
Dirk Gerdom, der VDR-Präsident, betonte: „Das Jahr 2018 war für uns kein einfaches Jahr. Das Wasser im Wein erleben wir tagtäglich.“ Die Probleme verursachen verstopfte Straßen, Zug- und Flugausfälle sowie Züge und Flüge, die mit stundenlanger Verspätung das Ziel erreichen. So sind 2018 sage und schreibe über 8.500 Flüge in Deutschland mit einer Verspätung von mehr als 3 Stunden gelandet. Die DFS, die Deutsche Flugsicherung, zählte im letzten Jahr rund 3,3 Millionen kommerzielle Flüge über dem deutschen Luftraum. Das entspricht einem Wachstum von 4,2 Prozent im Vergleich zu 2017. Dirk Gerdom teilte auch mit, dass „2017 ca. 1,5 Prozent der Abflüge von deutschen Flughäfen gestrichen worden sind. 2018 waren es bereits 2 Prozent.“ Die Ursachen sind vielfältig. Die deutschen Fluglinien Air Berlin und Germania meldeten Konkurs an, Piloten streikten und es gibt in Deutschland viel zu wenige Fluglotsen. Man hatte staatlicherseits vor Jahren mit Fluggastzahlen geplant, die heutzutage als überholt gelten. Die damaligen Planungen sahen ein viel niedrigeres Fluggastaufkommen vor. Die Zahl der neuen Schüler für den Beruf des Fluglotsen hängt von der Zahl der Fluggastbewegungen ab.
Diese Problematik gab offen und ehrlich der anwesende Gast aus den Reihen der Bundesregierung, Steffen Bilger (CDU), der
Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, zu. Die Bundesregierung werde stark nachrüsten und sehr verstärkt Fluglotsen ausbilden. „Wir werden die Mobilität der Zukunft in den Mittelpunkt stellen.“ Ebenso habe die Bunderegierung „eine Einstellungsoffensive für die Bahn ins Leben gerufen. Die Bahn stellt 23.000 neue Mitarbeiter ein.“ Hier kam auch das bereits angesprochene Wasser in den Wein. Der Staatssekretär verblüffte die Teilnehmer auch hier mit entwaffnender Ehrlichkeit mit Blick auf den Fachkräftemangel und den demografischen Faktor. „Diese 23.000 neuen Mitarbeiter muss man erst einmal finden.“ Der Beruf des Eisenbahners muss nicht nur finanziell attraktiv gemacht werden! Es gilt auch, den Mitarbeitern der Bahnunternehmen Wertschätzung entgegenzubringen. Dirk Gerdom erinnerte an einen knapp 2 Wochen alten Vorfall, der ein Witz sein könnte, wenn es nicht so traurig gekommen wäre. Ein Mitarbeiter eines Stellwerkes hatte sich an einem Sonntag kurzfristig krankgemeldet. Daher hielten am Bahnhof Frankfurt-Flughafen, dem größten deutschen Flughafen, von frühmorgens bis zum Nachmittag keine Züge an. Ein einzelner krank gemeldeter Bahnmitarbeiter sorgte für die zahlreichen Komplikationen.
Prof. Dr.-Ing. André Bruns von der „Hochschule RheinMain“ in Wiesbaden teilte in seinem Vortrag mit, es müsse „das Ziel sein, mehr Verkehr zu verlagern.“ Die aktuellen Gespräche und Überlegungen zum E-Motor seien ja gut und umweltpolitisch sehr schön, „aber ob nun die Autos mit Diesel, Benzin, Wasserstoff oder mit Batterie betrieben werden, ist völlig egal. Die Autos stehen auf der Straße bzw. auf der Autobahn. Die Zahl der Autos verringert sich ja nicht.“ Viel Wehmut kam bei den VDR-Mitgliedern auch auf. Nach 10 sehr erfolgreichen Jahren kandidierte Dirk Gerdom nicht mehr als der Präsident des VDR. Die 45. Jahreshauptversammlung des VDR wählte den obersten Geschäftsreise-Manager des Darmstädter Wissenschafts- und Technologiekonzerns Merck, Christoph Carnier, an die Spitze des deutschen Geschäftsreiseverbands. Das Düsseödorfer-Blatt befragte über die VDR-Frühjahrstagung den aus Berlin-Pankow stammenden FDP-Politiker Florian Swyter. Er gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an und ist in seiner Fraktion Sprecher für Wirtschaftspolitik und Tourismus. Florian Swyter sagte im Pressegespräch: „Geschäftsreisende - sowie viele andere Menschen in Deutschland - leiden unter unpünktlichen Zügen, ausfallenden Flugzeugen und verstopften Straßen. Plattformen zum Informationsaustausch wie die Frühjahrstagung des VDR sind für die Lösungsfindung dieser Probleme sehr zu begrüßen. Es ist aber auch Aufgabe der Politik sichere und verlässliche Mobilitätsangebote zu ermöglichen - vom Flugzeug über Bahn und Auto bis hin zum Elektroroller und Fahrradweg.“
Text/Foto: Volkert Neef
Veröffentlicht am 14.05.2019