Text: Svetlana Reinwarth
Fotos: Svetlana Reinwarth
Veröffentlicht am 24.05.2025
Anlässlich des 85. Geburtstags von Joseph Brodsky kam das " Düsseldorfer Blatt " in der netten Gesellschaft zusammen.
Es gibt Menschen, die schon lange tot sind, aber ihr Andenken bleibt noch lange erhalten. So war es auch bei dem Dichter Joseph Brodsky. Obwohl der Dichter bereits vor 29 Jahren von uns gegangen ist, feiert das " Düsseldorfer Blatt" jedes Jahr seinen Geburtstag traditionell in Venedig.
Das Grab von Joseph Brodsky auf San Michele in Venedig.
Auch dieses Jahr war keine Ausnahme: Wir haben wieder das Grab von Joseph Brodsky auf dem Friedhof San Michele in Venedig besucht und weiße, wunderschöne Chrysanthemen an seinem Denkmal niedergelegt. Dieses Mal waren wir nicht allein, sondern in angenehmer Gesellschaft von Kennern und Bewunderern des Werks des Dichters. Wir nahmen an einem Rundgang zu seinen Lieblingsplätzen in der Stadt an der italienischen Lagune teil.
Teilnehmer der Venedig-Tour
Joseph Brodsky, geboren in Leningrad (heute St. Petersburg), wurde 1972 gezwungen, die Sowjetunion zu verlassen und nach Amerika zu emigrieren. Seitdem ist er nie wieder nach Russland zurückgekehrt. Er lebte in Amerika, lehrte russische Literatur an der Uni und kam in den kalten Wintermonaten nach Venedig, wo er lebte und arbeitete. Auch seine letzte Ruhestätte befindet sich in Venedig, auf dem Friedhof San Michele.
Teilnehmer der Exkursion auf dem Brodskys Grab
Indira, die Organisatorin unserer Tour, lebt seit 18 Jahren in Italien, arbeitet im Tourismus und zeigt Gästen die Schönheit italienischer Städte. Sie erzählte uns, dass sie Brodsky und seine Poesie sehr liebt. „So entstand die Idee, diese Exkursion anlässlich seines 85. Geburtstags zu veranstalten und an seinen Lieblingsplätzen entlangzuwandern.“
Viktoria Mironova ( die 4. links) mit Teilnehmern der Exkursion
In der Tat hatten wir an diesem Tag das große Vergnügen, zusammen mit der Stadtführerin Viktoria Mironova, die seit 1998 in Venedig lebt, durch Brodskys Orte zu spazieren. Sie hat an der Universität St. Petersburg studiert, ein zweites Studium an der Universität Venedig Ca' Foscari absolviert, als Übersetzerin gearbeitet und ist seit 2002 im Tourismus tätig und hat eine Lizenz als Reisebegleiterin und später als Fremdenführerin in Venedig erworben.
Bei einem Spaziergang mit Victoria durch die Orte, an denen Joseph Brodsky zu Gast war, erfuhren wir viel Interessantes über sein Leben, seine Gedichte und seine Werke. Es war sehr angenehm, dass das Thema der Exkursion historisch, kulturell, literarisch und architektonisch war. Und wir spürten ständig diese Verbindung - schöne Gedichte und die Orte, die der Dichter liebte und die ihn zu seiner Kreativität inspirierten.
Venedig. Canale Grande.
Es gibt viele solcher Orte in Venedig: den Hauptbahnhof beispielsweise, wo Joseph Brodsky an einem Winterabend im Dezember 1973 zum ersten Mal ankam und seine Bekanntschaft mit der Stadt begann. Oder das Gästehaus Accademia, sein erster Wohnsitz in Venedig. Dazu gehört auch die glitzernde Piazza San Marco, die Promenade der Fondamenta Nuove und die Zattere-Promenade, die zum Prototyp der „Promenade der Ungeheilten“ wurde.
Es ist dieses autobiografische Werk des Dichters, das zum Leitmotiv unseres Spaziergangs wurde: „Fondamenta degli Incurabili“ (Wasserzeichen), ein 1989 im Auftrag des Konsortiums Neu-Venedig geschriebener Essay, in dem Brodsky die Schönheit der Stadt beschreibt..
Venedig. Blick auf San Marco
Unsere Reise durch Brodskys Venedig endete an seinem Grab auf dem Friedhof San Michele, wo er im Jahr 1997 beigesetzt wurde. Hier sind neben Joseph Brodsky auch Igor und Vera Strawinsky, Sergej Diagilew und Peter Weil begraben.
Grab von Djagilew
Gräber von der Strawinski-Familie
Nach Indiras Idee lasen alle Teilnehmer der Reise Zeilen aus Brodskys Gedichten und Prosa. Gemäß der alten russischen Tradition gedachten sie anschließend des Dichters. Die Atmosphäre war sehr herzlich und berührend. Die Verse des Dichters, vorgetragen von seinen Bewunderern, klangen wie ein Tribut an sein Andenken.
Auf dem San Michele
Teilnehmer der Exkursion auf San Michele
Das Andenken, dessen Bewahrung gerade in unseren unruhigen Zeiten wichtig ist. Die Erinnerung an große Menschen, die nicht nur zur russischen, sondern auch zur Weltkultur beigetragen haben.