Günter Rüdiger
Interview mit Günter Rüdiger: " Meine Beziehungen zu russischen Autoren und Komponisten".
Über das Zimmertheater im Berliner Bezirk Steglitz haben wir unseren werten Lesern schon mehrmals erzählt. " Düsseldorfer Blatt" war öfter zu Gast bei Aufführungen in Berlin und wir haben darüber in unseren Reportagen geschrieben. Das kleinste Theater in Berlin- es hat ca. 30 Sitzplätze- ist sehr fein, gemütlich und hat eine ganz besondere Atmosphäre. Unter der künstlerischen Leitung von Regisseur, Schauspieler und Sänger Günter Rüdiger wird den Zuschauern das Beste aus Kabarett/Satire/ Chanson/ Literarischem Theater sowie Kindertheater präsentiert.
Im Programm des Zimmertheaters sind Autoren und Musiker wie Paul Lincke, Otto Reutter, Kurt Tucholsky, Friedrich Hollaender, Willi Kollo, Eduard Künneke, Klaus-Günter Neumann, Cole Porter, Bert Hilby und viele andere zu erleben.
Zimmertheater Steglitz. Zuschauerraum.
Kurz vor Weihnachten hat die Redaktion des " Düsseldorfer Blattes" mit Günter Rüdiger gesprochen und ein paar Fragen gestellt.
"Düsseldorfer Blatt":" Sehr geehrter Herr Rüdiger, besten Dank, dass Sie für uns Zeit gefunden haben. Unsere Leser kennen das Zimmertheater in Berlin und möchten gerne wissen, wie es Ihnen momentan, nach 2 Pandemiejahren, geht. Besonders schwer war diese Zeit für Kulturschaffende: viele Theater waren geschlossen und Schauspieler hatten keine Möglichkeit zu spielen.Wird es in Ihrem Theater wieder gespielt? Was Neues können die Zuschauer demnächst ansehen?
Günter Rüdiger: " Ja, zur Zeit dürfen wir unter den aktuellen Bedingungen wieder spielen.Vor Kurzem fand anlässlich des 251.Geburtstages von Ludwig van Beethoven die Premiere meines Programms „Beethoven Superstar?“ statt. Am 18.2. spiele ich auch wieder mein Heinrich Heine-Programm, anlässlich des Todestags des bedeutenden deutschen Schriftstellers, der ja in Düsseldorf geboren ist."
Helus Hercygier & Günter Rüdiger in "Heinrich Heine und die jiddische Seele"
"Düsseldorfer Blatt": " Gibt es auch was Spezielles, festliches, zum Neujahr im Programm?"
Günter Rüdiger: "Natürlich. Für den Neujahrstag habe ich unter dem Titel „Auf ein Neues!“ ein spezielles Neujahrskonzert mit internationalen Oldies und Schlagern der 1960er bis 1990er Jahre zusammengestellt. Dazu wird Tanja Arenberg lustige Sketche aus dem Kabarett Klimperkasten aufführen. Und natürlich dürfen auch meine beliebten Alt-Berliner Lieder und Gassenhauer nicht fehlen, das erwarten die Zuschauer einfach von mir.
Günter Rüdiger und Tanja Arenberg im Neujahrskonzert "Auf ein Neues!"
"Düsseldorfer Blatt" : " Unser Medium ist zweisprachig, weil wir nicht nur deutschsprachige Leser haben. Viele sind aus Russland und der ehemaligen UdSSR gekommen. Die deutsche und die russische Kultur sind eng miteinander verbunden. , In Russland kennt man gut die deustche Literatur, Poesie, Musik; auf der Bühne werden Werke der deutschen Dramatikern gespielt. Haben Sie persönlich Beziehungen zu russischen Autoren und Komponisten?
Günter Rüdiger: "Bevor mir diese journalistische Frage gestellt wurde, war mir gar nicht bewußt, wie viele Bezugspunkte es in meiner künstlerischen Laufbahn zu russischen Schriftstellern und Komponisten gab."
Düsseldorfer Blatt: "Könnten Sie uns bitte darüber erzählen?"
Günter Rüdiger: " Eine der frühen Begegnungen fand 1984 im legendären Berliner Rundfunksender RIAS ( Rundfunk im amerikanischen Sektor), heute Deutschlandradio statt. Dort wurden hochwertige Hörspiele produziert. Mit dem damaligen Schaubühnen-Ensemble nahm ich eine amerikanische Version von Anton Tschechows "Onkel Wanja" unter dem Titel "Onkel Winnie" auf. 1988 spielte ich die Titelrolle in Igor Strawinskys "Geschichte vom Soldaten". Diese Figur habe ich sehr gerne gespielt. 2005 war ich am Maxim Gorki Theater engagiert."
" Düsseldorfer Blatt ": " Werden im Zimmertheater russische Werke gespielt? Treten bei Ihnen auch russische Kollegen auf? Wenn wir an die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts erinnern, hat die russische Kultur auch in Deutschland ihre Rolle gespielt. Kurz nach der Oktoberrevolution sind viele Kulturschaffende aus Russland nach Deutschland emigriert. Allein in Berlin haben 400 000 Russen gelebt. Darunter waren Schriftsteller Pasternak, Erenburg, Beluy, Mayakowskij, Marina Zwetaewa, Nina Berberowa und viele andere. In Berlin haben 3 russische Theater gearbeitet und bei Aufführungen des russischen Kabaretts " Blauer Vogel" von Jakow Juschnyj gab es selten freie Plätze. Der Berliner Bezirk Charlottenburg wurde sogar Charlottengrad genannt"
Günter Rüdiger
Günter Rüdiger: " Auch in unserem Zimmertheater Steglitz finden immer wieder russische Programmpunkte statt: Es gab bereits Aufführungen von Tschechows "Heiratsantrag" und "Der Bär". Eine meiner Pianistinnen stammt aus der Ukraine. In meinem musikalischen Kabarett-Programm "Das Nachtgespenst" singe ich das Chanson "Stroganoff" von Friedrich Hollaender ("...das ist rrrussisch, echt rrrussisch - hei, hei!").
Ein gern gesehener regelmäßiger Gast bei unseren Mix-Veranstaltungen und "Kleinkunst-Cocktails" ist der Konzertgitarrist Konstantin Popov aus Sankt- Petersburg und vor kurzem trat auch die jiddische Klezmerband Shalom Haverim aus Odessa bei uns auf. Für meine Solo-Auftritte außerhalb des ZIMMERTHEATERS arbeite ich u.a. mit einer russischen Konzertagentur zusammen."
Shalom Haverim
Konzertgitarrist Konstantin Popov
Düsseldorfer Blatt: " Besten Dank, Herr Rüdiger, für das Gespräch.
"Düsseldorfer Blatt" und unsere Leser gratulieren Ihnen ganz herzlich zu Weihnachten und wünschen ein gesundes, frohes und erfolgreiches Jahr. Wir würden uns sehr freuen, sich wieder im Zimmertheater zu treffen!"
Günter Rüdiger: " Ihren Lesern wünsche ich auch einen guten Rutsch und auch frohes Weihnachten, ihr feiert doch ein bisschen später, am 7.Januar. Und bis bald bei uns im Zimmertheater in Berlin."
Die Informationen über das Zimmertheater Steglitz sowie den aktuellen Spielplan finden Sie auf der Seite: https://www.zimmertheater-steglitz.de/
Text: Svetlana Reinwarth, Günter Rüdiger
Fotos: Promotion Zimmertheater Steglitz
Veröffentlicht am: 31.12.2021