Text: Svetlana Reinwarth

Fotos: Svetlana Reinwarth

Veröffentlicht am 15.05.2024

Auf den Strassen von Marrakesch

Als Frauen zu zweit nach Marokko reisen. Unsere Eindrücke und Erfahrungen in einem sehr schönen Land

Frauen allein nach Marokko, ist das nicht gefährlich? Das ist Afrika, wenn auch Nordafrika... Diese Frage hörten wir immer wieder, als wir uns auf die Reise nach Marrakesch vorbereiteten. Nicht nur Frauen, auch Männer sagten, sie würden es nicht riskieren, ohne Gruppe und ohne Begleitung dorthin zu fahren.


Aber wir haben es getan, und wir bereuen es nicht eine Minute lang. Wir sind zwei Journalistinnen vom "Düsseldorfer Blatt", Svetlana und Luba, die im April dieses Jahres nach Marokko gereist sind. Auf die Frage, ob es gefährlich ist, können wir nur sagen, dass es nicht gefährlicher, ist als jede andere Reise. Man muss sich nur mit den Traditionen, Gesetzen und Bräuchen des Landes vertraut machen, in das man reist, und sich während der Reise daran halten.

Es hat uns in Marokko sehr gut gefallen. Vielleicht hatten wir Glück, aber auf unserem Weg trafen wir sehr nette, freundliche und höfliche Menschen.


Sie haben uns geholfen, als wir Fragen hatten, mit Rat und Tat unterstützt ,  viel über Land und Leute erzählt. Ohne sie wäre unsere Reise nach Marokko nicht so unvergesslich und bunt geworden.


Von Deutschland, von Nordrhein-Westfalen aus, dauert es ca. 4 Stunden, um nach Marokko zu fliegen, es ist bequem und relativ billig. Wie immer sind wir mit dem Lowkoster Ryanair geflogen, der ohne Umsteigen nach Marokko fliegt. Wir flogen vom Flughafen Düsseldorf - Weeze und kamen am Flughafen Menara in Marrakesch an. Es ist ein internationaler Flughafen, der 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt ist.

Wenn man in ein Land kommt, möchte man als erstes die Küche probieren. In Marokko kocht man köstliche Tajines - gedünsteter Reis oder Couscous mit Huhn, Rind, Lamm und Gemüse. Das Nationalgericht verdankt seinen Namen der speziellen kegelförmigen Schale, der Tajine, in der es zubereitet wird. Dazu wird grüner Pfefferminztee getrunken.

Marrakesch, wo wir wohnten, ist eine der vier Königsstädte Marokkos und nach Casablanca, Fez und Tanger die viertgrößte Stadt im Königreich.

Sie wird auch die "rote Stadt" genannt, weil die meisten Gebäude rot und ziegelfarbig sind. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 900.000. Marokko ist ein muslimisches Land und die meisten Einwohner bekennen sich zum Islam. Unsere Reise im April fiel in den heiligen islamischen Fastenmonat Ramadan, was sich auf das Leben in der Stadt auswirkte - Geschäfte, Cafés und Restaurants öffneten viel später am Tag.

Wenn wir um die Welt reisen, lernen wir gerne die Menschen vor Ort kennen. Wer könnte besser über ihre Heimatstadt, Traditionen, Besonderheiten, Feste und ihre Küche erzählen als sie selbst?


In Marrakesch trafen wir Hint, eine Einheimische, die mit ihrer Mutter zusammen hier lebt. Sie studiert an der örtlichen Universität und arbeitet nebenbei  als Lehrerin für Physk. Sie liebt ihren Beruf und lernt in ihrer Freizeit gerne Fremdsprachen. Ihr Traum ist es, eine Ausbildung zu machen und eines Tages in verschiedene Länder der Welt zu reisen. Sie spricht Arabisch, Französisch und Englisch. Mit unserer Redaktion hat sie deutsch geredet. 


Hint wohnt in Marrakesch und studiert an der Uni

Hint erzählte uns von einer sehr interessanten Tradition, die wahrscheinlich

auch vielen russischsprachigen Lesern bekannt ist. Hint ist eine Muslimin. Dabei weiß man, dass der Freitag in der muslimischen Welt ein heiliger Tag ist. Deshalb gehen Hint und ihre Mutter normalerweise am Donnerstag vor dem Freitag ins Bad.


Das Besondere am marokkanischen Bad, hier Hammam genannt, ist, dass es eine spezielle Person gibt, die den Gästen beim Waschen hilft. Bei den Frauen ist es eine sogenannte Badefrau. Die Marokkaner führen eine Badezeremonie wie ein richtiges Ritual durch, mit speziellen Ölen und Kräutern, und die Badefrauen helfen nicht nur beim Waschen, sondern machen auch eine entspannende Massage. Jedenfalls haben wir auf Hints Empfehlung hin ein marokkanisches Hammam besucht und waren sehr beeindruckt von der spannenden Tradition.

Hammam in Marrakesch

Badefrau 

Der Besuch in Marrakesch war interessant und informativ. Wir genossen es, durch die Stadt zu spazieren. Besonders gefallen hat uns der schöne Moscharel-Garten, dessen Besitzer lange Zeit der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent war, der dort ausgefallene Blumen aus aller Welt sammelte. Interessant ist auch die Medina von Marrakesch und ihr Platz Jemma El Fna, wo man den alten orientalischen Markt, Schlangenbeschwörer, Hennamalerinnen und Wasserträger sehen kann.

Moscharel Garten

Jemma El-Fna

In Marrakesch trafen wir oft Touristen, die wie wir durch das Land reisten. Wir trafen einen Gast aus Frankreich, François aus Lyon, der auch gerne nach Marrakesch kommt. "Diese Stadt ist meine große Liebe", sagte er. "Ich komme gerne hierher, besonders in der kalten Jahreszeit, wenn es in Frankreich kalt und ungemütlich ist. Es ist hier fast immer sonnig und das Wetter ist wunderschön. Ich mag das lokale Essen und die Menschen, die supernett und gastfreundlich sind. Die Sprache ist für François kein Problem, fast jeder in Marokko spricht Französisch. Man kann sagen, dass François ein echter Polyglott ist. Neben Englisch und seiner Muttersprache Französisch spricht er auch Deutsch. Mit uns hat er fließend deutsch und russisch geredet. 

Francois aus Lion

Francois aus Lion mit Journalisten des " Düsseldorfer Blattes"

Wir sprachen mit ihm nicht nur über Marokko, sondern auch über Frankreich, über Russland, über die aktuelle schwierige Situation und über das Problem für russische Touristen, ins Ausland zu reisen. Obwohl Marokko eines der wenigen Länder ist, das russischen Gästen die Einreise erlaubt.


Als begeisterte Touristen waren wir uns einig, dass wir uns auf jeden Fall wiedersehen werden. François erzählte uns, wie er in Marokko reist. Er nimmt einfach sein Auto und fährt in andere Städte, denn das Land hat so viel Interessantes zu bieten.


Wer weiß, vielleicht machen wir bald zusammen eine spannende Reise nach Rabat und Fez, Tenger und Chafchaouen. Wir werden sehen. Das Leben ist eben unberechenbar.


Für den Moment möchten wir sagen, dass Marokko ein Land ist, in das wir gerne zurückkehren würden. Wie ein schönes orientalisches Märchen. Ein Land, in dem viele schöne, spannende und interessante Begegnungen auf uns warten.


Auf Wiedersehen Marokko und AU REVOIRE!