Text: Svetlana Reinwarth

Fotos: Svetlana Reinwarth

Veröffentlicht: am 12.11.2023

Das Düsseldorfer Theater an der Kö begeisterte das Publikum mit dem neuen Stück " Toc Toc".

Theater an der Kö

Nach der langen Sommerpause hat in den Düsseldorfer Theatern die neue Spielzeit begonnen und viele Häuser haben bereits die ersten Premieren gezeigt. Echte Theaterfreunde gehen gerne ins Theater und freuen sich auf neue interessante Inszenierungen.


Gerade Düsseldorf, die Kulturmetropole am Rhein, kann seinen Einwohnern und Gästen der Stadt eine große Auswahl an kulturellen Veranstaltungen bieten. Oper und Ballett, Zirkus und Musical, Drama und Comedy- hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Mit insgesamt 19 Theatern ist Düsseldorf die größte Theaterstadt in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Köln mit 16 Theatern und Bielefeld mit 12 Theatern.

Theater an der Kö

Das Düsseldorfer Theater an der Kö, das wir kürzlich besucht haben, ist unseren Stammlesern bereits bekannt. Wir haben schon öfters über seine Inszenierungen berichtet. Es ist ein kleines - mit nur 400 Plätzen - aber sehr gemütliches Haus. Seinen Namen verdankt es der nahe gelegenen Luxusmeile Königsallee oder Kö, wie sie in Düsseldorf genannt wird.


Das 1994 von René Heinersdorff gegründete Theater liegt mitten in der Stadt, in den Schadow-Arcaden an der gleichnamigen Straße. Nächstes Jahr feiert das Theater sein 30-jähriges Bestehen und viele bekannte und beliebte Schauspieler standen schon auf seiner Bühne.

Im Zuschauerraum des Theaters an der Kö

Vom 20.10 bis zum 3.12.2023 ist im Theater an der Kö ein neues Stück des französischen Autors Laurent Baffie zu sehen. Es heißt
" Toc Toc" und bedeutet auf deutsch so viel wie " eine Macke haben ". Regie führte René Heinersdorff.


Laurent Baffie ist ein französischer Autor, Regisseur, Schauspieler und Humorist. Er ist bekannt für seine witzigen versteckten Kameras, Schlagfertigkeit und schwarzen, bissigen Humor. Dafür hat er den passenden Spitznamen bekommen- " le sniper" oder der Scharfschütze.

Das Stück spielt im Wartezimmer einer psychiatrischen Arztpraxis. Die Hauptfiguren sind 5 Patienten, die an verschiedenen Zwangsstörungen leiden und dringend ärztliche Hilfe benötigen. Fred (gespielt von Karsten Speck) leidet am Tourette-Syndrom und schreit unkontrolliert und unangemessen grobe Schimpfwörter. Vincent (gespielt von Thomas Peters) hat einen Drang zum Zählen und Rechnen und multipliziert problemlos dreistellige Zahlen im Kopf. Marie (Alexandra Kamp) leidet unter einem Kontrollzwang und muss ständig alles überprüfen. Blanche (Aline Hochscheid) hat Angst vor gefährlichen Keimen und wäscht sich mehrmals die Hände. Und Lilli (Tea Seibert von Cock) hat Angst vor dem Kirchengang und kann keine gerade Linien überschreiten.

Szene aus dem " Toc Toc"

Diese seltsame Gesellschaft, in der einer kränker als der andere ist, trifft sich im Wartezimmer des Psychiaters Dr.Stern. Alle warten auf ihren Termin, leider ist der Arzt noch nicht da. Er sitzt am Bahnhof, weil sein Zug Verspätung hat. So sind die Patienten gezwungen, die Zeit miteinander zu verbringen und zu kommunizieren. Zuerst erwartet man unter solchen Umständen überhaupt nichts Gutes.


Aber dann lernt man diese Menschen Schritt für Schritt näher kennen und sie werden den Zuschauern immer sympathischer. Man sieht, wie unglücklich, einsam und verlassen sie durch die Krankheit sind. Gerade dann sind Gespräche, Kommunikation, Empathie und Mitgefühl besonders wichtig. Durch die Möglichkeit, sich die Probleme der anderen anzuhören, sie sozusagen von der Seite zu sehen, kann man vielleicht mit seinen eigenen Schwierigkeiten besser umgehen und dadurch sogar gesünder werden. Mal sehen, ob es ihnen gelingt, solche relativ schwierige Situationen im kleinen Kreis zu besprechen und was sich daraus entwickelt. Jedenfalls wollen sich die Patienten am Ende, wenn sie den Arzt verlassen, noch einmal wiedersehen.  

Wir verraten unseren Lesern natürlich nicht, wie das Stück ausgeht. Wir empfehlen sehr, sich " Toc Toc" selbst anzusehen. Viel Spaß, Witz und Humor sowie wunderbare schauspielerische Leistung sind dabei garantiert.


Die Theaterkarten sind an der Abendkasse erhältlich oder man kann sie online auf der Webseite des Theaters an der Kö bestellen.