Im Februar 2020 besuchte die Redaktion des Düsseldorfer Blattes den Nordkaukasus. Diesmal führte uns der Weg zum Elbrus, dem höchsten Berg in Europa.
Der Elbrus ist ein ruhender, stark vergletscherter Vulkan mit dem Doppelgipfel. Zum letzten Mal brach er vor 2000 Jahren aus, trotzdem wird er als aktiv bezeichnet. Er liegt im Süden Russlands, zwischen der Kabardino-Balkarskaja und der Karatschaewo-Tscherkesskaja Republik in der Nähe der georgischen Grenze. Der Elbrus gehört zu den Summit Seven, das sind die 7 höchsten Gebirge der Welt. Die Höhe des Westgipfels beträgt 5642 m, der östliche Gipfel ist 21 m niedriger und ist 5621 m über dem Meeresspiegel. Die Entfernung zwischen den beiden Gipfeln, der sogenannte Sattel, ist 1500 m lang.
Der Elbrus und sein Nachbarberg, der Tscheget, bilden zusammen das Gebiet PRIELBRUSSJE, was bei Liebhabern von Wintersportarten besonders populär ist. Schon in den Sowjetzeiten hat sich hier vorwiegend die russische Elite erholt und sehr gerne alpine Ski gefahren. Hier wurden auch viele Filme gedreht.
Der Regisseur Stanislaw Goworuchin hat hier den Film über Alpinisten " Vertikal" gedreht. Der berühmte Schauspieler und Liedermacher Wladimir Wyssozkij hat im Film genau diese Orte besungen. Er schrieb: „ Hier ist keine Ebene. Hier ist das Klima ganz anders. Hier kommen Lawinen und Steinschläge. Man kann umbiegen und den sicheren Weg laufen, das ist aber nicht unser Fall, wir wählen den riskanten Weg aus, der gefährlich ist, wie ein Kriegssteg.
Die hiesige Natur ist einfach wunderschön. Weißer Schnee, glänzende Berggipfel, frische frostige Luft. In Wintersportkreisen werden diese Orte immer beliebter. Ungefähr 350 000 Touristen kommen jedes Jahr hierher, die meisten davon sind natürlich Russen, aber es gibt auch Berg-Fans aus anderen Ländern.
So wie Lisa Pahl aus Oberbayern, sie kam vor 20 Jahren hierhin. Sie hat Russisch gelernt und spricht nun fließend Russisch. Sie sagt, dass sie gerne hier ist. Sie hat die Alpen gegen den Elbrus gewechselt und empfindet es als eine tolle Herausforderung. Im Winter arbeitet sie als Ski-und Snowboardlehrerin. Im Sommer bringt sie als Instruktor Bergwanderer zum Gipfel von Elbrus. Diese Routen sind inzwischen hoch gefragt. Das ist der Traum von vielen Bergsteigern, einen von 7 Summits der Welt zu besteigen.
Chefredakteurin Svetlana Reinwarth ( oben) , unten v.r.n.l. Hanapij Tolgurow, Anna, Jurij ( Foto: Boris, Tscheget)
Auf dem Tscheget haben wir auch eine Gruppe von russischen Alpinen Ski-Läufern getroffen. Hanapi Tolgurow arbeitet als Ski-Instruktor seit über 30 Jahren. Er mag seine Arbeit und erzählt ganz gerne über seine zahlreichen Schüler. „ Das ist kein Witz, ich kann jeden auf Skier bringen, sei es 2 jähriges Kind oder ein hoffnungsloser Erwachsener, egal wie alt und schwer. Ich bringe bei, ohne Angst auch schwere Pisten abzufahren. Hanapi selbst fährt spielend die schlimmsten, sogenannten schwarzen Abseitsstraßen ab. Wer einen guten Instruktor auf dem Tscheget und auf dem Elbrus sucht, kann sich an ihn wenden. Im Internet kann man auch einen kurzen Film über ihn anschauen, den seine Schüler aufgenommen haben. https://cheget-instructor.ru/winter
Juri und Anna, ein Ehepaar aus Moskau sind auch gerne in den Bergen.
Jurij : „ Wir sind Freerider und mögen die Pisten abseits, deswegen kommen wir auch zum Elbrus und Tscheget. Da ist der Schnee weicher, die Straßen sind komplizierter, aber genau das macht Spaß.
Anna: „ Abends findet man auch verschiedene Apres ski- Angebote. Man kann ins Restaurant gehen, Sauna besuchen, manche Hotels bieten auch Kulturprogramme an. Jeder findet hier das, was er sucht und braucht. Aber Hauptattraktion sind natürlich die Berge. Schade, dass wir morgen schon nach Hause fliegen.“
Nach Prielbrussje kommt man am besten mit dem Flugzeug ab Moskau oder Sankt-Petersburg bis Naltschik oder Mineralnye wody. Danach fährt man noch 3 h mit dem Taxi. Im Internet findet man ein breites Angebot von preisgünstigen Hotels und Gasthäusern. Viele sind neu saniert und bieten eine gemütliche Unterkunft an.
Man behauptet, dass Berge eine besondere magische Anziehungskraft haben. Kommt man einmal hin, wird man „ bergsüchtig „ und man möchte immer wieder Berge sehen. So etwas ist auch mit uns passiert, wir wollten auf jeden Fall wieder zum Elbrus. Vielleicht im Sommer, weil es zu dieser Jahreszeit auch viel Interessantes zu erleben gibt.
Text: Svetlana Reinwarth
Fotos: Svetlana Reinwarth, Foto N 4: Boris. Tscheget
Veröffentlich am 04.04.2020